Bannerbild mit Text

Evaluation

Die aus den Niederlanden stammende Marktplatz-Methode hat sich als geeignetes Instrument bewährt, das Engagement von Unternehmen für ihren Standort mit entsprechenden Bedarfen und Angeboten gemeinnütziger Organisationen wirkungsvoll zu verbinden.

Die Marktplatz-Methode ist in Deutschland angekommen

Das belegen die Zahlen (Stand Juni 2014): Seit Ende 2006 haben hierzulande ca. 350 Marktplätze in gut 100 großen und kleinen Kommunen stattgefunden und über 15.000 neue gesellschaftliche Kooperationen jenseits von Spende und Sponsoring gestiftet. Und das Interesse an der Methode ist immer noch groß. Gerade die Flexibilität der Methode macht sie für viele Akteure interessant, denn als Instrument zur Anbahnung neuer Kooperationen zwischen Unternehmen und Gemeinwesen kann der Marktplatz variabel eingesetzt und den lokalen Gegebenheiten sowie thematischen Schwerpunkten angepasst werden.

Eine bundesweite Evaluation von Professorin Gisela Jakob, Hochschule Darmstadt, die im Auftrag der Bertelsmann Stiftung 2009 durchgeführt worden ist, macht deutlich, wie schnell sich die Marktplatz-Methode seit ihrer Einführung in Deutschland verbreitet hat. Die Studie stellt darüber hinaus dar, welche Chancen aber auch Herausforderungen mit den Marktplätzen verbunden sind.

Zentrale Ergebnisse der Evaluation

Die wichtigsten Ergebnisse dieser Evaluation, die auch heute noch gültig sind, können wie folgt zusammengefasst werden.

  • Marktplätze sind flexible Instrumente zur Anbahnung von gesellschaftlichen Kooperationen zwischen Unternehmen und Gemeinnützigen
    Die Stärke der Marktplatz-Methode besteht darin, dass sie variabel eingesetzt und mit überschaubarem zeitlichen Aufwand und personellen sowie finanziellen Ressourcen umgesetzt werden kann. Ein beschränktes finanzielles Budget kann teilweise durch die Mobilisierung von Kooperationspartnern, Spendern und Sponsoringmitteln bei der Vorbereitung und Durchführung des Marktplatzes kompensiert werden.
  • „Gemischte“ Vorbereitungsgruppe ist ein erfolgversprechendes Kooperationsmodell zur Organisation von Marktplätzen
    Eine zentrale Rolle, um den Marktplatz auf den Weg zu bringen, spielt eine klug und heterogen zusammengesetzte Vorbereitungsgruppe, in der Vertreterinnen und Vertreter aus unterschiedlichen Organisationen und gesellschaftlichen Sektoren mitwirken.
  • Gewinnung von Unternehmen ist eine besondere Herausforderung
    Die größten Schwierigkeiten bestehen aus Sicht der Mittlerorganisationen bei der Gewinnung von Unternehmen und ihrer verbindlichen Mitwirkung beim Marktplatz. Dies erfordert einen gewissen Zeit- und Personalaufwand und lässt sich besser bewältigen, wenn Unternehmen und / oder Mitwirkende von Wirtschaftsverbänden, wirtschaftsnahen Vereinigungen oder Kammern bei der Vorbereitung des Marktplatzes eingebunden sind.
  • Der Austausch verdient besondere Beachtung
    Ein besonderes Augenmerk verdient der Austausch auf dem Marktplatz und das Verhältnis von Geben und Nehmen: Einerseits dominiert oft die Erwartung, dass in erster Linie die Unternehmen geben. Auf der anderen Seite gerät das Ziel, vor allem neues Engagement und neue Beziehungen zwischen Unternehmen und Gemeinwesen zu generieren, gegenüber der Betonung des „Handels ohne Geld“ manchmal etwas in den Hintergrund. Die Vereinbarungen beziehen sich sehr stark auf geldwerte Leistungen und Produkte und vernachlässigen das Mitarbeiterengagement.

Download der Evaluation

Umfragen zum Stand der Marktplätze in Deutschland

Resümee der Bertelsmann Stiftung zur Marktplatz-Methode

Zum letzten Mal fand unter der Ägide der Bertelsmann Stiftung Ende November 2010 in Berlin eine große Konferenz zur Marktplatz-Methode statt. Ca. 75 Kooperationsmanager und Marktplatz-Organisatoren diskutierten dort im Anschluss an die Übergabe der Auszeichnung im Wettbewerb „Land der Ideen“ über die Effekte und Wirkungen der Marktplatz-Methode.

Insgesamt fällt das Resümee der Bertelsmann Stiftung überaus positiv aus: „Gute Geschäfte“ ist zu einem der sehr erfolgreichen Konzepte für Organisationen geworden, die für mehr Durchlässigkeiten zwischen den gesellschaftlichen Sektoren arbeiten und so gesellschaftlichen Zusammenhalt stiften. Drei wichtige Learnings stellten die Teilnehmenden der Konferenz zudem im Blick auf die Wirkungen „Guter Geschäfte“ besonders heraus:

Eingefahrene Wege verlassen

Die Marktplatz-Methode kann gemeinnützige Organisationen aus eingefahrenen Wegen des eigenen Handelns und den damit verbundenen Selbstverständlichkeiten herausführen. Auf längere Sicht haben sie die Chance, sich eine unternehmerische(re) Weltsicht zu erarbeiten. Mit dieser Sichtweise können sie dann neue, produktive Kooperationen erschließen.

(Vor-) Urteile revidieren

Die Methode bietet gleichzeitig Unternehmen die Möglichkeit, im aktiven Tun (Vor-) Urteile gegenüber Gemeinnützigen zu revidieren und durch eine bei gemeinschaftlichen Projekten erarbeitete Sicht zu ergänzen, die verstärkt Gemeinwohlinteressen in den geschäftlichen Fokus nimmt.

Die Chemie muss stimmen

Hinsichtlich des Projektmanagements „Guter Geschäfte“ scheint es darüber hinaus ein besonders wichtiger Erfolgsfaktor zu sein, dass in der Projektgruppe „die Chemie einfach stimmen muss“, um die vielen Widrigkeiten, die diesem neuen Thema in den Kommunen zunächst entgegen prallen, gelassen und souverän zu überwinden.

 

Evaluation der Marktplatz-Initiative in Thüringen durch die Thüringer Ehrenamtsstiftung

 

Die Internetseite der Marktplatz-Methode wird gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Cookies helfen uns bei der Bereitstellung unserer Dienste. Durch die Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Mehr erfahren